Sport und Migräne
Sport kann sich positiv auf die Stärke, die Häufigkeit und die Dauer einzelner Migräneattacken von Patienten auswirken – dies zeigte eine Studie der Uniklinik Kiel bereits 2011 (siehe unten). Doch woran liegt das? Forscher vermuten, dass Ausdauersport auf Dauer den Stresshormonlevel senkt, und dass dies unter anderem die Migräne-Häufigkeit beeinflusst. Bekannt ist zudem, dass bei körperlicher Aktivität bestimmte Botenstoffe und Peptide sowie die Glückshormone Serotonin und Endorphin ausgeschüttet werden.
Spaß statt Stress
Doch zu viel Sport sollten Migräne-Patienten auch nicht machen, denn auch eine Überlastung kann eine Attacke begünstigen. Wichtig ist daher, die eigenen Grenzen zu kennen. Die Sportart der Wahl soll in erster Linie Spaß machen, das Körpergefühl und die Lebensqualität verbessern. Zur Vorbeugung von Kopfschmerzattacken eignen sich leichte bis moderate Ausdauersportarten wie Joggen, Walken, Radfahren oder Schwimmen. Aufgepasst: Zu lange und starke Beanspruchung der Muskulatur kann zu Unterzuckerung und einem Energiedefizit im Gehirn führen. Das kann ein Auslöser von Migräneattacken sein. Sportarten mit ruckartigen Bewegungen und Erschütterungen können sich bei einigen Patienten ebenfalls ungünstig auswirken – hier hilft nur Ausprobieren!
Mehr Infos und Tipps zu Migräne finden Sie unter: www.kopf-klar.de.
Schmerzattacken vorbeugen
Auch eine medikamentöse Behandlung kann helfen, einer Attacke vorzubeugen. Eine vorbeugende Therapie ist unter anderem mit Wirkstoffen aus der Gruppe der sogenannten CGRP-Antikörper möglich. Sie blockieren im trigeminalen Nervensystem jene Botenstoffe, die an der Schmerzauslösung beteiligt sind. Wirkstoffe wie Fremanezumab, Galcanezumab oder Erenumab können die Häufigkeit oder Stärke von Migräneattacken verringern. Die Therapie kommt für Erwachsene infrage, die häufiger als vier Tage im Monat von Migräne betroffen sind und bei denen andere prophylaktische Therapien versagt haben. Die Medikamente werden 1x pro Monat injiziert – bei Fremanezumab ist es möglich, die Therapie in einer höheren Dosierung nur vierteljährlich anzuwenden.
Tipps für den Alltag
Damit Körper und Geist von sportlicher Aktivität profitieren, empfehlen Experten ein Pensum von 3 x 30 Minuten pro Woche. Zugegeben: In einem vollgepackten Alltag mit Job und Familie ist für ein aufwendiges Training nicht immer Zeit. Doch das muss auch gar nicht sein. Jede Art von Bewegung kann sich positiv auf das Wohlbefinden auswirken – und lässt sich im Idealfall in den Alltag einbauen oder in netter Gesellschaft ausüben:
- Nehmen Sie die beste Freundin mit zu einem Spaziergang im Grünen, statt sich mit ihr auf einen Plausch im stickigen Café zu treffen.
- Schauen Sie persönlich beim Kollegen im Büro vorbei, anstatt zum Telefonhörer zu greifen.
- Toben Sie mal wieder mit Enkeln auf dem Spielplatz, oder fordern Sie sie zu einer Partie Tischtennis heraus.
- Erledigen Sie den Einkauf mit dem Fahrrad statt mit dem Auto.
- Das Wetter lässt zu wünschen übrig? Auch bei einem Museumsbesuch können Sie an einem Nachmittag ordentlich Schritte machen – und dabei geistig in andere Welten abtauchen.
Die Studie: Mit Bewegung gegen Migräne
Die Forscher der Uniklinik Kiel hatten gezielt nach langjährigen Patienten gesucht und diese in zwei Gruppen zum Lauftraining geschickt. Die einen zum Walken, die anderen zum moderaten Joggen: Dreimal die Woche für jeweils 30 Minuten. Nach zehn Wochen wurde Bilanz gezogen: Dabei zeigte sich, dass sich sowohl Jogging als auch Walking positiv auf die Migräne-Erkrankung der Läufer ausgewirkt haben. Walking scheint dabei die Anzahl der Attacken besonders effektiv zu reduzieren – bei den Probanden dieser Gruppe kam es durch die moderate Bewegung zu durchschnittlich 1,3 Attacken pro Monat weniger.
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